Vermehrt drängten in den vergangenen Monaten Dienstleister und Konsortien auf den Markt um Blockchaintechnologien anzubieten und Use Cases zu erforschen. Auch wenn viele disruptive Szenarien noch Zukunftsmusik sind, ist das Interesse an einer Weiterentwicklung der Technologie nahezu ungebremst.
So wird heute, am 30.11.2016, das aus 42 globalen Großbanken bestehende Konsortium R3 das erste Etappenziel präsentieren. „Corda“ ist eine Distributed Ledger Plattform, die speziell auf die Bedürfnisse von Finanzdienstleister zugeschnitten wurde. Corda kann Vereinbarungen zwischen Marktteilnehmern speichern und weicht deutlich von der aus Bitcoin bekannten Blockchaintechnologie ab.
Zusammen mit dem Erreichen des Etappenziels haben 7 Mitglieder des R3 Konsortiums ihre Unterstützung am Projekt eingestellt, darunter auch JP Morgan. Veröffentlich wird der vollständige Programmcode der Referenzimplementierung als Open Source.
Des Weiteren haben die Deutsche Börse und die Dt. Bundesbank einen gemeinsamen Prototypen für die Wertpapierabwicklung auf Basis der Blockchaintechnologie vorgestellt. Der Prototyp soll die Zug-um-Zug-Abwicklung von Wertpapieren gegen Werteinheiten und Wertpapiertransfers ermöglichen. Auch kann er einfache Kapitalmaßnahmen, z.B. Zinszahlungen und Rückzahlungen, abwickeln.
Ziel des gemeinsamen Prototyps ist es, die Chancen der Technologie zu erkennen und Aussagen zur Skalierbarkeit und Effizienz zu gewinnen. Und auf der anderen Seite vorhandene Risiken zu verstehen und zu minimieren. Der Prototyp ist auf Basis der Hyperledger-Technologie implementiert und ist als reine Konzeptstudie zu verstehen.
http://docs.dpaq.de/11581-2016_11_28_blockchain_prototyp.pdf
Diese groß angelegten Konzeptstudien zeigen, dass auch weiterhin die Blockchaintechnologie sowie Distributed Ledger Technologien einen hohen Stellenwert in künftigen Finanzarchitekturen einnehmen können.
Hinter dem wahrnehmbaren Hype gibt es einige Experten, die den IT-Mehrwert der neuen Technologie bezüglich Wartbarkeit, Kosten und Skalierbarkeit eher gering einschätzen. Der Hauptnutzen der Technologie liegt demnach deutlicher in den Business-Opportunities (Changeprojekte schaffen straffere Prozessen, Entfall von Mittelsmännern, Erschließung neuer Märkte, Selbsidentifizierung der Teilnehmer). Welche Vorteile erkennen Sie in der Blockchaintechnologie und werden die Prototypen zu marktreifen Lösungen heranwachsen? Diskutieren Sie mit!
Autor: Matthias Kunz
Matthias Kunz ist Bankkaufmann und Wirtschaftsinformatiker aus Leib und Seele. Seit 2010 ist er bei syracom als Leading Consulting und verantwortet den Themenbereich Blockchain. „Blockchainlösungen bieten viel Potential in der Zukunft. Wichtig ist mir aber, dass der Kunde eine Lösung findet, die am Besten auf seinen Bedarf passt."
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