Vom 15. bis 31. Mai 2016 fand im Rahmen des Wiesbadener Jahres der Städtepartnerschaften die Euro-Tour 2016 statt, ein Staffellauf und eine Radetappenfahrt von Breslau/Wrocław nach San Sebastián, den zwei Wiesbadener Partnerstädten, die 2016 gleichzeitig Kulturhauptstädte Europas sind. Syracom war durch Dominik Strecker als Radfahrer auch mit dabei. Er berichtete hier regelmäßig von der Strecke.
Nach drei Wochen und weit über 2000 km im Sattel haben wir es geschafft: Wir haben die beiden Europäischen Kulturhauptstädte 2016 laufend und per Rad miteinander verbunden.
Wir hatten uns an der Grenze zwischen Frankreich und Spanien mit einigen Radfahrern aus unserem Zielort San Sebastián verabredet, die uns die letzten 20 km zum Rathaus begleiten wollten. Was uns dann tatsächlich erwartete war unbeschreiblich: Zwei komplette Radclubs waren da, und mit Polizeieskorte ging es mit insgesamt fast 100 Radlern über die Autobahn – Wahnsinn!
Alle Läufer und Radfahrer wohlbehalten und glücklich vor dem Rathaus in San Sebastián.
Heute ist es soweit: Auf der letzten Etappe überqueren wir die Grenze nach Spanien und kommen mit weiteren spanischen Radfahrern als große Gruppe zusammen mit den Läufern in San Sebastián an.
Hinter uns liegen viele lange Tage auf dem Rad, schöne Abende mit gutem Essen und interessanten Gesprächen, schöne Eindrücke und Begegnungen auf dem Weg, kleinen Pannen und großen Erfolgen.
Das Gefühl kurz vor der Getränkepause am Berg, in Szene gesetzt an der Düne von Pilat.
Gelebte Partnerschaft zwischen Fondettes und Wiesbaden-Naurod.
Ich war schon einmal zum Laufen im schönen Fondettes in der Nähe von Tour im Herzen Frankreichs, und wie damals war auch diesmal der Empfang durch unsere französischen Freunde überwältigend herzlich.
Zwanzig Kilometer vor Fondettes stießen zu uns 18 deutschen Radlern mindestens die gleiche Zahl an Franzosen, und als große Gruppe machten wir es uns erstmal bei einer Weinprobe zum Kennenlernen gemütlich.
Nach einer kurzen, aber sehr abenteurlichen Stadtführung durch Tours auf dem Rad im dichten Verkehr folgte die feierliche Ankunft der Läufer und Radfahrer am Rathaus in Fondettes mit offizieller Begrüßung und noch mehr Wein.
Zur Übernachtung war ich bei meinem Freund Jêrome und seiner Familie untergebracht. Es ist wichtiger Bestandteil der Partnerschaft, sich gegenseitig aufzunehmen und zu bewirten, und bewirtet wurden wir wie Gott in Frankreich &ndash natürlich mit viel Wein.
Auch das Rad muss mal Pause machen.
Kurzer Ausflug nach Kanada, könnte man meinen.
Schwungvoll in die Nähe von Paris.
Bei diesem Anblick werden kalte Finger und Knieschmerzen einfach nichtig. Wir haben das große Glück, heute in einem friedlichen Europa leben zu können.
Wie quert man eine vielbefahrene 4-spurige Bundestraße mit 12 Radlern und einem Begleitbus? Man wartet auf eine Lücke und rennt um sein Leben! Ganz legal, ist halt so auf dem Land in Frankreich. Solche und andere verrückte Dinge erleben wir jeden Tag.
Nach dem offiziellen Startschuss am Marktplatz in Wiesbaden wurden wir von einer Polizeieskorte bis zum Stadtrand begleitet und machten uns dann mit einigen weiteren begeisterten Radsportlern auf nach Rheinhessen. Frisch und dank gutem Wetter kamen wir auch gut über den Erbeskopf (816 m) und konnten uns abends im niedlichen Weinort Mehring bei einem Glas Moselwein erhohlen.
Von Mehring fuhren wir an der Mosel entlang und dann über die Ausläufer der Ardennen nach Luxemburg. Kurz vor der Grenze wurde unser Begleitfahrzeug nochmal ganz vollgetank, um gegen den Streik in Frankreich gut gerüstet zu sein. (Auch an sowas muss man denken. Überhaupt erfordert eine solche Etappenfahrt einen ungeheuren Planungsaufwand und den persönlichen Einsatz vieler Menschen, vor allem auch im Hintergrund.)
Die heutige Etappe führte uns von Étain nach La Rothière, mit einer Gedenkminute am Beinhaus in Verdun im strömendem Regen, einer eiskalten Abfahrt und langsamem Auftauen im Laufe des Tages. Mit leichtem Rückenwind waren die folgenden Ebenen schnell genommen und die Knieschmerzen wie weggeblasen.
Morgen geht es weiter nach Amilly.
Wer viel fährt, muss viel essen: Mittagsbuffet nach 85 km in Revigny.
Der erste Abschnitt der Euro-Tour liegt bereits hinter uns, und es war ein echter Kraftakt: In vier Tagen von Breslau nach Wiesbaden, insgesamt 750 km. Glücklich, die Herausforderung ohne größere Zwischenfälle gemeistert zu haben, bleibt mir jetzt nur ein Rückblick, bevor ich im weiteren Verlauf der Tour hoffentlich in kürzeren Zeitabschnitten berichten kann.
Unser Tagesablauf: Morgens nach einem herzhaften Frühstück aufsteigen und bis abends in die Pedale treten, dann schnell Kohlenhydrate auffüllen und schlafen. Die Zeit war sehr intensiv und anstrengend, aber auch schön und erfüllend. Insgesamt haben wir in den vier Tagen ziemlich genau eine Arbeitswoche auf dem Rad verbracht. Dabei und auch drum herum sind sehr viele schöne Eindrücke geblieben.
Am Vorabend der Abfahrt in Breslau konnten wir uns noch mit den Staffelläufern treffen und einen Rundgang durch die wunderschöne und lebhafte Altstadt und über die Oderinseln machen. (Absolute Empfehlung für einen Städtetrip!) Am nächsten Tag mussten wir Wind, Regen, Hagel und schlechten Straßenverhältnissen trotzen und zum Abschluss unsere Räder über Stock und Stein ins Berghotel tragen. Dafür erwartete uns dort das Essen auf dem Zimmer: Privatbuffet!
Von Löbau in Sachsen ging es dann nach Thüringen, wo wir aufgrund schlechter Straßen, gesperrter Autobahnbrücken und vielen weiteren Baustellen nur auf Umwegen zu unserem Ziel bei Gera fanden. Es war schon dunkel, als wir das erste Lokal am Ort praktisch überfielen und uns erst zwei Hauptspeisen pro Person reichten.
Weiter ging es nach Hünfeld in Osthessen, vorbei an den Skisprungschanzen in Oberhof und gefühlt schon fast wieder daheim. Für die vorerst letzte Etappe nutzten wir den hervorragend ausgebauten Vulkanradweg von Schlitz nach Altenstadt – 90 km gefühltes Rollen: Wahnsinn! Dann noch über den Taunus und nach 185 km war die Feude riesengroß, als wir mit Glückwünschen und Sekt begrüßt wurden.
Für den Rest der Strecke nehmen wir uns mehr Zeit: Für die ca. 1500 km nach San Sebastián sind 11 Tage vorgesehen. Da wird auch abends die ein oder andere Minute für die Weiterführung dieses Blogs übrig bleiben.
Offizielle Abfahrt nach San Sebastián mit Oberbürgermeister Sven Gerich ist am Samstag, den 21. Mai, um 8:30 Uhr am Marktplatz in Wiesbaden. Wir fahren zum Biebricher Schloß und anschließend durch den Rheingau bis an die Mosel – jeder darf sich gerne anschließen, soweit er Lust hat!
Der Express von „Team Syracom“ rollt durch Europa.
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